Stader Tageblatt 14.01.2012
Den 4. Dan am Ende eines langen Prozesses.
Vielfältige Schwarzgurtprüfung in Agathenburger Karateschule mit realitätsnahen Inszenierungen
Agathenburg. Die Schüler starten entsetzt auf ihren Lehrer, der blutüberströmt zu Boden ging, auch die hochrangigen Gäste sahen betreten nach unten. Kurze Zeit zuvor war ein anderer Karateka beim Nahkampf K.O. geschlagen worden und durch das Bearbeiten von Vitalpunkten wieder auf die Beine gebracht worden. Nur eine Inszenierung mit Filmblut, wie sich später heraus stellet, sehr überzeugend – und Teil der umfangreichen Schwarzgurtprüfungen kürzlich in der Karateschule Agathenburg Stade des Seishin Shintaio Kyokai Stade.
Konzentration, Anstrengung und Können, die die fünf Prüflinge über mehrere Stunden bewiesen, waren dagegen echt. „Es sind die Meisterprüfungen der ersten Generation“, sagt Karatelehrer Norman Goly stolz. Gleich vier von ihm ausgebildete Schüler , Tanja Goly. Lamiro Dehn, Marc Pönisch und Jan Seba, hatte er zugelassen – und sich selber der Prüfung zum. 4. Dan im Karatedo gestellt. Abgenommen wurde sie vom Verband asiatischer Kampfkünste, vertreten von den Großmeistern Wolfgang Wimmer 7. Dan und Thomas Haumüller 5. Dan. „Einen Schwarzgurt zu erlangen, ist ein langer Prozess, bei dem man sich des Vertrauens würdig erweisen muss“, sagte Wimmer bei der Urkundenverleihung. Beobachtet werden über Jahre das Herzblut, die Verantwortung, die Demut und der Ehrgeiz der Schüler.
Die Prüflinge trugen Hanfseile an Stelle der Gürtel. Ein Zeichen der tiefen Demut gegenüber den japanischen Kampfkünsten. Die Kampfkunstprüfung war umfassend. Schattenkämpfe (Katas), Stockkampf (Bo), Schwertkampf (Iaido), legerer Kampf (Randori), Freikampf (Kumite), Anwendungen (Bunkai), das Abwehren von einem oder mehreren Gegnern standen auf dem Programm – und eine umfassende Vitalpunkte-Kampfdemonstration. Durch Kyusho Experte Norman Goly, sowie Kata und Selbstverteidigung im Rollstuhl. Zum Schluss wurde das Dojo bis auf einige Kerzen abgedunkelt und Nebel stieg auf, zu monotonen Trommelschlägen mussten die Prüflinge noch einen letzten Waffenkampf vorführen, eine starke Konzentrationsleistung trotz Dunkelheit und Erschöpfung.
Der praktischen Prüfung vorausgegangen waren eine umfassende Ausarbeitung zur Philosophie des Budo und die Analyse verschiedener Bewegungsabläufe, ebenso ein großer Kinderlehrgang am Vortag. „Diese Vielseitigkeit unterscheidet die Kampfkunst vom Kampfsport“, erklärt Tanja Goly. Bei der Verleihungszeremonie band Norman Goly Sensei, der erfolgreich den 4. Dan bestand, seinen vier Prüflingen den neuen Schwarzgurt eigenhändig um die Taille. Verbandsvertreter Thomas Haumüller: „Dies bedeutet, dass euer Lehrer euch als Schwarzgurtträger akzeptiert.“ Damit sind sie noch lange nicht am Ende des Weges: Mit dem 1 .Dan haben sie die technischen Befähigungen erlangt, um richtig in die Geheimnisse des Karate eingeweiht zu werden. UM immer daran erinnert zu werden, erhielten alle von ihrem Lehrer ein echtes Katana, ein Samuraischwert. „Dies symbolisiert den Weg des Bushido – den Weg des Kämpfers“, so Norman Goly.
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